Transparenzkodex: Arzneimittelhersteller veröffentlichen Leistungen

Zur Jahresmitte 2017 steht die Veröffentlichung der Leistungen der forschenden Arzneimittelhersteller an Ärzte, andere Fachkreisangehörige und Institutionen im Gesundheitswesen an.

Mit dem 2013 vom Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) – dem alle im Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) organisierten Firmen verpflichtend angehören müssen – beschlossenen Transparenzkodex ist ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Industrie und Ärzten bzw. anderen Fachkreisangehörigen und Einrichtungen im Gesundheitswesen aufgeschlagen worden. Die erste Veröffentlichung von Leistungen erfolgte Mitte vergangenen Jahres, nun steht die zweite Publikation an.

Die verfasste Ärzteschaft hat eindeutig Position zum Thema Transparenz bezogen: Der Deutsche Ärztetag ist 2013 dem Vorschlag des Vorstands der Bundesärztekammer gefolgt, „allen Ärzten zu empfehlen, mögliche Interessenkonflikte, zum Beispiel durch von der Industrie unterstützte Fortbildungsveranstaltungen, Anwendungsbeobachtungen oder klinische Studien, aber auch Bonuszahlungen aus entsprechenden Verträgen mit Krankenhäusern… gegenüber Patientinnen und Patienten transparent zu machen“.

In welchem Ausmaß Transparenz nach dem Kodex entsteht, hängt aber – zumindest bisher –  von der individuellen Entscheidung des Arztes ab, sich zur Kooperation zu bekennen. Ohne Zustimmung erfolgt keine Veröffentlichung individueller Daten. Leistungen an Ärzte und andere Fachkreisangehörige werden dann nur aggregiert auf der Website der Firma publiziert.

Mehr Transparenz wird in den USA praktiziert: Dort sind seit 2013 alle Unternehmen durch den „Physician Payment Sunshine Act“ gesetzlich verpflichtet, einer Behörde Zahlungen an Ärzte zu melden. Neben dem Namen umfassen die Angaben den Grund für die Zahlung und die Höhe. Die Daten werden in eine zentrale, öffentlich zugängliche und durchsuchbare Datenbank eingepflegt.

Deutscher Ärztetag – 23. bis 26. Mai 2017 in Freiburg

Der Präsident der Bundesärztekammer und des deutschen Ärztetags hat bereits in seiner öffentlichen Einladung zum 120. Deutschen Ärztetag an die Berufsangehörigen deutlich gemacht, was Schwerpunkte der Veranstaltung sein werden bzw. worauf es aus seiner Sicht in der Gesundheitspolitik ankommt:

Stärkung der ärztlichen Freiberuflichkeit, Vorfahrt für die Selbstverwaltung und ein deutliches Bekenntnis für den Erhalt und die Fortentwicklung des dualen Versicherungssystems mit den beiden Säulen gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und private Krankenversicherung (PKV). Beide Systeme seien zu stärken und an die Herausforderungen der Zukunft anzupassen. Weitere Themen waren neben der Novellierung der GOÄ v.a. die Digitalisierung und die Musterweiterbildungsordnung.

Infos zu Ergebnissen der Veranstaltung stellt die Bundesärztekammer hier bereit. Berichte in Videoform finden Sie bei der ÄrzteZeitung.

Praxisinvestitionen steuerlich absetzen

Viele Arztpraxen scheuen teure Modernisierungsmaßnahmen bzw. Neuinvestitionen in Praxisausstattung, obwohl diese sinnvoll wären.

Für die Planung des Kaufs teurerer Untersuchungsgeräte oder Zubehör könnte der sog. Investitionsabzugsbetrag kurzfristig eine spürbare steuerliche Entlastung bringen. Dieser wird für eine geplante, zukünftige Anschaffung von Wirtschaftsgütern gewährt und mindert in Höhe von 40% der voraussichtlichen Anschaffungskosten Ihren Gewinn.

Schaffen Sie innerhalb von 3 Jahren nach Inanspruchnahme des Investitions- abzugsbetrages das geplante Gerät an, wird der Gewinn im Jahr der Anschaffung wiederum um 40% des tatsächlichen Kaufpreises, höchstens jedoch in Höhe des zuvor in Anspruch genommenen Investitionsabzugsbetrages, erhöht. Ob sich dieses Modell für Ihre Praxis lohnt bzw. welche Voraussetzungen genau erfüllt sein müssen, kann Ihnen Ihr Steuerberater sagen.

Finanzämter fordern Umsatzsteuererklärungen an

Der Bayerische Oberste Rechnungshof hat in seinem letzten Jahresbericht (2016) beanstandet, dass eine „systematische Überprüfung der Umsatzsteuerpflicht von Ärzten durch die Finanzämter in zu vielen Fällen unterbleibt“, und die Finanzverwaltung aufgefordert, diese Mängel abzustellen.

Darauf haben nun die bayrischen Finanzbehörden reagiert. Sie wollen bei der umsatzsteuerlichen Behandlung von (zahn-)medizinischen Leistungen künftig genauer hinschauen. In Zweifelsfällen werde es auch Überprüfungen geben, schrieb das Bayerische Landesamt für Steuern in einer Vorabinformation an die Bayerische Landeszahnärztekammer.

„Um die in den Heilberufen tätigen Unternehmer für die Umsatzsteuer stärker zu sensibilisieren“, wird die bayerische Finanzverwaltung Praxen, die bislang nicht zur Umsatzsteuer veranlagt wurden, jetzt zur Abgabe einer Umsatzsteuererklärung für das Jahr 2015 auffordern. Andere Bundesländer könnten dem Beispiel womöglich bald folgen. Informieren Sie zeitnah Ihren Steuerberater, wenn Sie solch ein Anschreiben erhalten.

Lohnt sich Praxismarketing?

Oft wird darunter nur Werbung zur Gewinnung von neuen Patienten verstanden, z.B. mittels einer Praxishomepage.

„Marketing“ kann aber auch eingesetzt werden um die Patientenbindung zu erhöhen oder zur Compliance, also der „Mitarbeit“ des Patienten bei einer medizinischen Behandlung durch Einhalten von Verhaltensregeln.

Hierfür eignen sich – z.B. im Rahmen von Info-Seminaren – vor allem Themen, von denen viele Patienten betroffen sind wie z.B. Volkskrankheiten (Diabetes, Venenerkrankungen, Herz-/Kreislauferkrankungen, Ernährungsfragen oder Gewichtsreduktion). Aber auch das Themengebiet „Vorbeugung und Prophylaxe“ bietet sich an.

Häufig sind Pharmaunternehmen bereit, erfahrene Referenten zur Verfügung zu stellen. Auch Angehörige anderer Heilberufe wie Apotheker, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten kommen als Referenten in Frage. Tipps für erfolgreiches Praxismarketing finden Sie z.B. hier auf der Homepage der KBV.